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Aufrecht und unangepasst
Ein Leben für die Literatur: Der Autor und ehemalige Lehrer Max Heigl aus Nittenau hat seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Von Cornelia Lorenz, Mittelbayerische Zeitung, am 17. 8. 2018
Max Heigl ist keiner, der sich von sich aus in die Öffentlichkeit drängt. Seinen 80. Geburtstag hat der Wahl-Nittenauer deshalb auch im Familienkreis gefeiert. Doch wenn der ehemalige Lehrer des Regental-Gymnasiums auf sein Leben zurückblickt, sprudeln die Geschichten nur so aus ihm heraus.
Kein Wunder, denn Heigl hat viel erlebt – als Autor und Literaturförderer zum Beispiel hat er sich weit über die Landkreisgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Sein größter Erfolg: Rund 3000 Zuschauer sahen im Jahr 2002 im Rahmen von neun Aufführungen die Komödie „Nix Armageddon! oder kein jüngstes Gericht?“ am Theater in der Rott in Eggenfelden.
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Besondere Einsichten (2007)
Ein Interview mit dem Seeliger-Kenner Max Heigl anlässlich der Veröffentlichung von "Messias Humor" von Dr. Volker Titel
Herr Heigl, im Nachwort zum von Ihnen kommentierten autobiographischen Roman Seeligers, „Messias Humor“, deuten Sie an, den Autor persönlich kennen gelernt zu haben. Wie kam es dazu?
Ich war 1957/58 Student im ersten Semester an der Universität München und habe als freier Mitarbeiter für das Bayerwald Echo gearbeitet. Damals lief der Peter-Voß-Film (mit O. W. Fischer) im Chamer Filmtheater an, und ich sollte zu diesem Anlaß Seeliger zu einigen biographischen Details befragen. Seeliger wohnte in meiner Nachbarschaft in der Schuegrafstraße und ich besuchte ihn mehrmals. Er hat mich offensichtlich nicht unsympathisch gefunden und mich stets seinen „lieben jungen Freund“ genannt. In den Gesprächen habe ich von ihm über kreativen Umgang mit der Sprache mehr gelernt als in vielen Vorlesungen und Seminaren.
Versuchen Sie uns aus Ihrer Erinnerung zu beschreiben: Wie war Seeliger?
Für mich war er vor allem ein überaus liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch, der mich nicht einen Moment lang den Alters- oder Statusunterschied spüren ließ. Ich kannte ihn immer nur lächelnd, auch wenn er kritische Anmerkungen machte oder über Dinge sprach, die ihm zuwider waren. Nach dem gemeinsamen Besuch des Films „Der veruntreute Himmel“ nach dem Roman seines Kollegen Werfel sagte er nichts weiter als: „Na, so geht´s ja nun auch nicht.“ Als wir einmal über eine gewagte Szene im Libretto für ein Musical sprachen und ich Bedenken wegen der Publikumsreaktion äußerte, sagte er lachend: „Lieber Freund, der Koitus ist doch die lustigste Sache von der Welt. Da hopsen zwei aufeinander rum, und die Kirche macht eine heilige Sache daraus.“ Ein andermal ging´s um eines der zentralen Themen seines Schaffens, die Frage nach einer möglichen Erlösung der Menschheit. Sein Kommentar: „Da hängt das Bürschlein seit zweitausend Jahren am römischen Galgen, und was hat er damit bewirkt? Nischt!“ Er plauderte gemütlich, liebte es aber, präzise, bisweilen scharf zugespitzt, ja sarkastisch zu formulieren; er fand jedoch schnell wieder den gelassen-heiteren Ton, prostete versöhnlich mit einem Stamperl Kirschlikör auf die Antikatholiken, die sich Protestanten nennen, denn sonst wüßte man ja gleich, wo sie herkommen. All diese Äußerungen machte er ohne Anzeichen von Belehrungseifer, schmunzelnd, als wollte er hinzufügen: Nimm´s nicht zu ernst. Ich habe ihn in Erinnerung als eine ausgeglichene, charakterfeste Persönlichkeit mit sehr sympathischer Ausstrahlung.