Besondere Einsichten (2007)
Ein Interview mit dem Seeliger-Kenner Max Heigl anlässlich der Veröffentlichung von "Messias Humor" von Dr. Volker Titel
Herr Heigl, im Nachwort zum von Ihnen kommentierten autobiographischen Roman Seeligers, „Messias Humor“, deuten Sie an, den Autor persönlich kennen gelernt zu haben. Wie kam es dazu?
Ich war 1957/58 Student im ersten Semester an der Universität München und habe als freier Mitarbeiter für das Bayerwald Echo gearbeitet. Damals lief der Peter-Voß-Film (mit O. W. Fischer) im Chamer Filmtheater an, und ich sollte zu diesem Anlaß Seeliger zu einigen biographischen Details befragen. Seeliger wohnte in meiner Nachbarschaft in der Schuegrafstraße und ich besuchte ihn mehrmals. Er hat mich offensichtlich nicht unsympathisch gefunden und mich stets seinen „lieben jungen Freund“ genannt. In den Gesprächen habe ich von ihm über kreativen Umgang mit der Sprache mehr gelernt als in vielen Vorlesungen und Seminaren.
Versuchen Sie uns aus Ihrer Erinnerung zu beschreiben: Wie war Seeliger?
Für mich war er vor allem ein überaus liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch, der mich nicht einen Moment lang den Alters- oder Statusunterschied spüren ließ. Ich kannte ihn immer nur lächelnd, auch wenn er kritische Anmerkungen machte oder über Dinge sprach, die ihm zuwider waren. Nach dem gemeinsamen Besuch des Films „Der veruntreute Himmel“ nach dem Roman seines Kollegen Werfel sagte er nichts weiter als: „Na, so geht´s ja nun auch nicht.“ Als wir einmal über eine gewagte Szene im Libretto für ein Musical sprachen und ich Bedenken wegen der Publikumsreaktion äußerte, sagte er lachend: „Lieber Freund, der Koitus ist doch die lustigste Sache von der Welt. Da hopsen zwei aufeinander rum, und die Kirche macht eine heilige Sache daraus.“ Ein andermal ging´s um eines der zentralen Themen seines Schaffens, die Frage nach einer möglichen Erlösung der Menschheit. Sein Kommentar: „Da hängt das Bürschlein seit zweitausend Jahren am römischen Galgen, und was hat er damit bewirkt? Nischt!“ Er plauderte gemütlich, liebte es aber, präzise, bisweilen scharf zugespitzt, ja sarkastisch zu formulieren; er fand jedoch schnell wieder den gelassen-heiteren Ton, prostete versöhnlich mit einem Stamperl Kirschlikör auf die Antikatholiken, die sich Protestanten nennen, denn sonst wüßte man ja gleich, wo sie herkommen. All diese Äußerungen machte er ohne Anzeichen von Belehrungseifer, schmunzelnd, als wollte er hinzufügen: Nimm´s nicht zu ernst. Ich habe ihn in Erinnerung als eine ausgeglichene, charakterfeste Persönlichkeit mit sehr sympathischer Ausstrahlung.
Wenn man sich in Ihrem Arbeitszimmer umsieht, dann kann man erahnen, wie intensiv Sie sich mit Seeliger befassen: Sämtliche Bücher Seeligers, meist in mehreren Ausgaben, natürlich Videos mit den Verfilmungen von „Peter Voß, der Millionendieb“ ... Wann haben Sie begonnen, diese Dinge zu sammeln?
Zuerst eine kleine Korrektur: Ich besitze nicht sämtliche Bücher Seeligers. Zwar habe ich einige in mehrfachen Ausgaben, den „Peter Voß“ zum Beispiel in vierzehn, und das sind längst nicht alle. Vom Gesamtwerk fehlt mir eine ganze Reihe von Titeln, die entweder verschollen sind oder allenfalls in Privatbibliotheken, Bibliotheksmagazinen oder Antiquariaten versteckt ruhen. Zu Lebzeiten Seeligers habe ich manchen Band in Händen gehabt, der inzwischen unauffindbar ist, wie zum Beispiel der „Knabe Quirinus“. Zu Ihrer Frage: Nach Seeligers Tod hatte mein Studium Vorrang, und erst als ich als Gymnasiallehrer ans Regental-Gymnasium Nittenau kam, fing ich wieder an, mich mit Seeliger zu beschäftigen und gezielt nach seinen Büchern zu suchen. Erstes, sehr lückenhaftes und faktenunsicheres Ergebnis war ein Aufsatz im Jahresbericht 1974 dieser Schule. Seeliger-Orte wie Hamburg, Berlin und Walchensee/Obb. aufzusuchen, um vor Ort zu forschen, wurde wegen beruflich bedingten Zeitmangels und eingeschränkter Mobilität sowie wegen der politischen Verhältnisse behindert, denn schlesische Städte wie Breslau, Brieg, Rathau lagen in Polen. Internet gab es noch nicht, ich war auf Briefwechsel mit einschlägigen Institutionen angewiesen, um an Seeliger-Texte zu kommen. Im Lauf von drei Jahrzehnten mögen es etwa 70% seiner Veröffentlichungen geworden sein, ohne alle die zahlreichen journalistischen Publikationen in diversen Hamburger und Berliner Zeitungen und Zeitschriften.
Es sind aber nicht nur die vielen Bücher, die auffallen – in den Regalen stehen zahlreiche Ordner, die Seeligers Namen tragen. Was verbirgt sich in diesen Ordnern?
Kurz zusammengefaßt: Kopien von Werken, die ich in Bibliotheken vorfand, Autographen, Geschäfts- und persönliche Briefe Seeligers, Familiendokumente aus dem Nachlaß, sekundärliterarische Texte, Zeitungsausschnitte aus verschiedenen Anlässen und unterschiedlicher Qualität, Miszellen und Notizen; dann eigene Korrespondenzen mit Verlagen und Medien in Sachen Seeliger, eigene Arbeiten zu Seeliger, Theaterstücke mit Seeliger als Protagonisten, Ungedrucktes, z. T. handschriftlich aus seiner frühen Zeit und Spätwerke als Typoskripte. Das Meiste harrt noch der systematischen Ordnung.
Wenn Sie das literarische Schaffen Seeligers insgesamt betrachten, wie würden Sie es charakterisieren?
Lassen Sie es mich, in aller Kürze und Unzulänglichkeit, mit zwei Zitaten sagen: Jürgen Lodemann charakterisiert ihn als eine Mischung aus Karl May und Joyce, und Erhard Schütz nennt ihn eine Mischung aus Karl May und Jean Paul. Keine schlechte Nachbarschaft! Zwischen diesen höchst ehrenwerten Polen bewährt sich Seeliger als vielseitiger, nach Jörg Drews „nie langweiliger“ Autor von gehobener Unterhaltungsliteratur und utopisch- satirischen bis radikal-polemischen Texten.
Erkennen Sie unterschiedliche Phasen in Seeligers Schaffen? im Schreibstil? In den bevorzugten Sujets?
Stark generalisierend glaube ich drei Phasen erkennen zu können: Die Frühphase, von seinen ersten Veröffentlichungen um 1900 bis zum Ersten Weltkrieg, vorwiegend geprägt vom Bestseller „Peter Voß, der Millionendieb“ und anderen Erfolgsbüchern, hauptsächlich unterhaltenden Inhalts, aber doch schon mit erkennbaren gesellschaftskritischen Ansätzen und in novellistisch zupackendem Erzählstil. Die Stoffe kommen vorwiegend aus der schlesischen Heimat oder der Seefahrt. Die Phase der Lebensmitte in den Jahren von 1920 bis 1933, gekennzeichnet durch seine radikale Wandlung zum „urgründlichen Zukunftsverdeutlicher“ und visionären Utopisten mit anarchischer Tendenz, was im „Handbuch des Schwindels“ und in einer Reihe tendenzgleicher Erzählwerke seinen sprachkreativen Niederschlag fand. Das Spätwerk, vom erzwungenen Schweigen im NS-Staat an bis zu den meist aus Neubearbeitungen älterer Texte bestehenden Werken für die geplante, nicht zustande gekommene Gesamtausgabe letzter Hand; ihnen eignet ein bisweilen etwas zu überfrachteter Altersstil.
Kann man sagen, Seeliger ist im Laufe seines Lebens radikaler geworden?
Ja, zweifellos. In den zwanziger Jahren hat sich die Radikalität seines Denkens und Schreibens gesteigert bis zum Höhepunkt um 1922 bis 1925. In diese Zeit fällt sein Konflikt mit Staat, Justiz und Psychiatrie. Literarischer Ausdruck dieses Radikalismus sind die Pamphlete „Handbuch des Schwindels“, „Das Weltgewissen“, „Ist der Staat ein Schießkerl?“, und die Romane „Die Diva und der Diamant“, „Die Entjungferung der Welt“ und „Die Zerstörung der Liebe“; dazu kommen satirisch-polemische Briefwechsel mit Justizbehörden, hohen politischen „Würdebolden“ und Vertretern der Psychiatrie. Stil und Ton dieser Publikationen zeugen von seiner radikalen Einstellung gegenüber allen „behordlichen“ Institutionen. Der Kernsatz, der in all diesen Schriften begegnet, lautet: „Der Staat ist die Wurzel alles Übels“.
Im Gespräch mit Ihnen ist zu merken, daß Sie offenbar eine (nun, mindestens eine) Gemeinsamkeit mit Seeliger haben – den Humor allenthalben.
Sie wollen mir eine Äußerung der Eitelkeit entlocken? Ob ich Humor habe, und noch dazu allenthalben, das sollen die Menschen entscheiden, die mich täglich ertragen müssen. Aber wenn Sie mit Humor meinen, daß man die dubios legitimierte sogenannte Obrigkeit unter keinen Umständen ernst nimmt, weil man ja sonst zur ebenso zweifelhaft definierten Untrigkeit gehören müßte, und wenn man diese Ernstlosigkeit praktiziert, indem man der angemaßten scheinheiligen Schein-Autorität lachend den Gehorsam verweigert – dann mag ich eine Gemeinsamkeit mit Seeliger gern bestätigt bekommen. Wer sich selber ernst nimmt, der hat kein Recht, sich über andere lustig zu machen. Seeliger sagt: Wer nicht für mich ist, der ist wider sich. Ich aber sage euch: Wer nicht für mich ist, der ist widerlich. Im Ernst.
Ich habe von ihm das Verquirlen der Wörter gelernt, was heute leichthin verharmlosend als Wortspiel abgetan wird. Manchmal weiß ich selbst nicht mehr, ist ein Kalauer oder Aphorismus von ihm oder von mir. Eine humorträchtige Gemeinsamkeit haben wir auch darin, daß wir beide Lehrer waren, und speziell daß wir als solche mit einem behordlichen Disziplinarverfahren belästigt, nein, belustigt wurden vom „ganz und gar humorwidrigen Regierungsgeschmeiß“(Seeliger). Er entging diesem Absurdium, indem er den Staat aus seinen Diensten entließ (Seeligers Formulierung? Oder meine? Ich weiß es nicht mehr) ich erlebte, daß das gleiche Groteskikal nach einer mark- und zwerchfellerschütternden Drohschrift aus sehr wenig luziden Gründen urplötzlich eingestellt wurde. Vielleicht würde Seeliger auch meiner einzigen ehrenhaften Lebensmaxime zustimmen: Fröhlicher Pessimismus plus rationalem Pazifismus.
Der Philosoph Bernd Gräfrath nennt Seeliger einen Anarchisten – war er das?
Seeliger sagt: „Der Staat ist die Wurzel alles Übels.“ Das Ideal wäre demnach die Staatlosigkeit, somit auch Herrschaftslosigkeit, mithin Anarchie. Bernd Gräfrath weist mit Recht darauf hin, es sei bei Seeliger nicht die Anarchie der Bombenwerfer, denn Weg und Ziel seines Anarchismus müßten unbedingt gewaltfrei sein. Im Denken und Schreiben war er Anarchist, im realen Leben mußte er sich den vorgegebenen Existenzbedingungen weitgehend anbequemen, wenn auch mit zähneknirschendem Lächeln.
Was meint Seeliger, wenn er von „Enthordnung“ spricht?
Etwas vereinfacht könnte man sagen: Entlarvung und Auflösung aller Zwangsbindungen, die den Einzelnen daran hindern, ein Hominidissimus zu werden. Horden, also Gruppen mit Strukturen von Befehl und Gehorsam, Über- und Unterordnung, Ideologie und Gläubigkeit, Führer und Gefolgschaft usw. müssen verschwinden, damit die freie Menschheit, die durch jeden Hominidissimus verkörpert wird, sich entfalten und das Paradies auf Erden schaffen kann. Gewiss eine schöne Utopie, aber eben eine Utopie.
Seeliger hat sich, das ist in „Messias Humor“ ausführlich nachzulesen, mit vier politischen Systemen angelegt. Mitte der 1920er Jahre wurde er zur Beobachtung in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Verzeihen Sie die respektlose Frage: War Seeliger verrückt?
Die Frage ist gar nicht respektlos, im Gegenteil, sie trifft den Kern von Seeligers Geisteszustand. Man muß nur die seeligersche Interpretation des Wortes „verrückt“ kennen, um ihm gerecht zu den. Er nennt sich in einer autobiographisch gefärbten Komödie „Der richtig verrückte Kerl“, und im „Handbuch des Schwindels“ erscheint er als „der richtig verrückte Dichter“. Bei ihm heißt „verrückt“: vom falschen Denken abgerückt hin zum richtigen Denken, also „richtig verrückt“. Da sein Geisteszustand alles andere war als verrückt im landläufigen Sinn, geht trotz des amtlich verliehenen“ Jagdscheins“ aus allen seinen schriftlichen und mündlichen Äußerungen einwandfrei hervor. In den Gesprächen mit ihm konnte ich mich ausgiebig davon überzeugen. Seine Geschäftstüchtigkeit zu allen Zeiten, sein logisches, „zukunftverdeutlichendes“ Denken und Schreiben zeigen, bei aller konzedierten Künstlerhypomanie, einen“ sturmdrangträchtigen Stoffwechsler“, der sehr genau wußte, was er wollte, wenn er das tat, was man ihm als Verrücktheit vorwarf.
Ihre Kommentierung der Autobiographie Seeligers gleicht einer detektivischen Spurensuche: Zusammenhänge werden erklärt, Lücken im Text werden durch Überleitungen gefüllt. Worauf stützen Sie Ihre Aussagen?
Im großen und ganzen trifft zu, was ich vorhin über den Inhalt meiner Ordner sagte. Hinzu kommen Erinnerungen an die Gespräche mit Seeliger und nicht zuletzt, mit der gebotenen Vorsicht, die zahlreichen autobiographischen Elemente in seinen erzählerischen Werken.
Der frühere Bestsellerautor Seeliger hat nach dem Krieg bis zu seinem Tod 1959 zurückgezogen in Cham gelebt.
Schon während des Krieges ab 1940 lebte er bei Verwandten seiner Schwiegertochter in Cham. Mit Rücksicht auf seine jüdische Frau und seinen halbjüdischen Sohn vermied er jede Auffälligkeit bis 1945; Schwager Esriel Kohn wurde im KZ Dachau ermordet; Schwägerin Zipora Kohn überlebte das KZ Theresienstadt; Sohn Heinz Wolfram überlebte eine mehrmonatige Haft im KZ Schelditz-Rositz. Infolge seines Ausschlusses aus der Reichsschrifttumskammer war er im Dritten Reich von der Literaturszene verbannt; von der Tatsache, daß der Verfasser des „Peter Voß“ noch lebte, wußten zum Beispiel die an der Verfilmung von 1944 Beteiligten nichts. Diese Information erhielt ich vom Darsteller des Bobby Dodd, Karl Schönböck, persönlich. Seeliger mußte die ihm zustehenden Tantiemen nach 1945 von der Filmgesellschaft gerichtlich erstreiten und einen Teil davon an das Sozialamt abtreten. Im übrigen lebte er von Sozialhilfe und von der Unterstützung durch Chamer Honoratioren, mit denen er einen kleinen Literaturzirkel unterhielt. Anschluß an das literarische Leben nach 1945 konnte er, abgesehen von kleineren Reprisen von „Peter Voß“, „Vielgeliebte Falsette“ und „Junker Schlörk“, nicht mehr finden; ihm war das Publikum aus Bestsellerzeiten abhanden gekommen. Zum letzten Mal begegnet er einer größeren Öffentlichkeit 1958 anläßlich der Verfilmung des „Peter Voß“ mit O. W. Fischer. Die Adaption seines Erfolgsbuches in einer mehrteiligen TV-Serie, mit Wolf Roth in der Hauptrolle, erlebte er nicht mehr.
Sie haben an der Wiederveröffentlichung von Seeligers „Handbuch des Schwindels“ und „Peter Voß, der Millionendieb“ mitgewirkt, nun den „Messias Humor“ maßgeblich auf den Weg gebracht. Folgen weitere Seeliger- Projekte?
In Planung ist ein Seeliger-Lesebuch, eine Anthologie mit Romanauszügen, Novellen, Gedichten und nichtfiktionalen Texten, das im Herbst 2006 im „lichtung Verlag“ Viechtach erscheinen soll. 2002 wurde im Theater an der Rott in Eggenfelden/Niederbayern meine Komödie „Nix Armageddon oder: kein Jüngstes Gericht?“ erfolgreich uraufgeführt. Darin steht Seeliger als Hauptfigur im Mittelpunkt der Handlung. Im Bayerischen Rundfunk konnte ich im Juli 2001 in Zusammenarbeit mit Thomas Muggenthaler ein halbstündiges Feature über Seeliger und das „Handbuch des Schwindels“ auf Sendung bringen. Bemühungen mit einer Hörspielfassung der Seeliger-Novelle „Poseidons Rache“ waren bisher erfolglos. Vielleicht bringen das Erscheinen von „Messias Humor“, das geplante Lesebuch oder auch dieses Interview etwas ins Rollen.
... und eine Seeliger-Gesamtausgabe?
Eine Gesamtausgabe war bereits 1927 begonnen worden, es scheinen aber nur einige Bände produziert worden zu sein; mir ist bisher nur ein Band begegnet: „Peter Voß, der Millionendieb“ als „1. Band der revidierten Gesamtausgabe der Romane“ im Claus Wessel Verlag Leipzig. Weitere Bände dieses Projektes konnte ich bisher nicht ausfindig machen. Seeligers Vorhaben einer Gesamtausgabe letzter Hand in der von ihm gegründeten PARADIES-AG war bei seinem Tod 1959 über das Stadium eines Anlaufplanes nicht hinausgekommen. Dieser Anlaufplan liegt mir vor. Eine Verwirklichung wäre aber, angenommen, es fände sich ein Verlag, schon deshalb unrealistisch, weil viele der vorgesehenen Texte nach Seeligers Tod verschollen sind. Bisher unveröffentlichte und daher nicht markterprobte Texte sind in Typoskriptform vorhanden. Die bisherigen Erfahrungen mit Reaktionen der Verlagslandschaft auf Angebote von Seeliger- Texten stimmen nicht gerade euphorisch, erst recht im Blick auf eine Gesamtausgabe. Das Abenteuer einer Auswahl-Ausgabe seiner besten Romane oder auch der Novellen und Erzählungen könnte aber durchaus reizvoll sein. Wie sagt der vorlaute Volksmund? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Herr Heigl, ich danke Ihnen für das Gespräch.